Unravel 2 mit KOOP-Qualitäten
Die weltgrößte Messe für Computerspiele in Los Angeles ist fast vorbei. Alle großen Ankündigungen sind gemacht. Normalerweise ist das Schlimmste jetzt das Warten auf die heiß ersehnten Games. Manchmal ist eine Veröffentlichung selbst für‘s Weihnachtsgeschäft einfach nur illusorisch. Spiele haben eine Entwicklungszeit von bis zu zehn Jahren.



Bei Unravel 2 ist das nicht so.
Kaum verkündet war das niedliche Jump-and-Run im Onlinestore erhältlich. EA zeigt mit Teil 2, dass es auch Ikonen erschaffen kann. Neben Sportspielen hat der Entwickler eine interessante Reihe im Programm. Yarni, das Wollknäuel auf Wanderschaft, hat sogar Gesellschaft bekommen. So sind jetzt zwei Figuren in den seitwärts scrollenden Level unterwegs. Mit einigen völlig neuen Bewegungsmöglichkeiten wird jetzt noch mehr am Garn hängend geschwungen. Der Konterpart dient als eine Art Gegengewicht. An jedem Abgrund kann sich Yarni abseilen, schwingen und mehr.
Doch reicht es, um Kultfiguren wie Sackboy, Mario oder Sonic den Rang abzulaufen? Mit Sicherheit nicht. Dazu sind die Level zu gleichmäßig gestrickt und Überraschungen diesmal nach einem viel zu langen Tutorial kaum noch vorhanden. Auch erzählerisch hat das Spiel abgebaut. Die klare Erzählweise des ersten Teils weicht einer losen Zusammenstellung sehr langer Level. Das Warum bleibt leider außen vor.
Betrachtet man aber den Preis des Spiels (weniger als die Hälfte eines Blockbusters) muss sich diese Produktion aber hinter nichts verstecken. Viele werden an Unravel 2 länger sitzen als an einem verkopften Spielemonster, das mit seiner Fülle vor allem jüngere Spieler überfordert. Hier spiel das Jump-and-Run seine Stärken aus. Yarni kann nur sehr selten sterben. Er hat sein Schwimmpferdchen gemacht. Das Ertrinken des ersten Parts ist dem Graulen gewichen. Sehr abwechslungsreich sind die Level geblieben.
Das größte Plus des Spiels ist jedoch der Koop-Modus. Zwei Spieler unterstützen sich beim Erreichen des Ziels. Allein wird dann mit einer Taste zwischen den Figuren hin- und hergeschalten. Ist gerade kein weiteres Garnmännchen nötig, wird der Partner Huckepack genommen.
Auch dieses kleine Meisterwerk beweist, dass Indiegames nicht unbedingt nach Pixelbrei der 1980er aussehen müssen. Während Mario im Original noch mit 100 mal 100 Pixeln auskommen musste, sind sie bei Yarni nicht mehr auszumachen.
Eine fantasievolle Figur geht ihren Weg. Bleibt abzuwarten, ob nach Teil 2 weitere kreative Spiele die Reihe erweitern werden. Eines steht schon fest. So interessant der neue Koop-Modus auch ist, ein drittes Abenteuer von Yarni muss schon mit einigen Verbesserungen aufwarten, damit Yarni noch zur Kultfigur wird.